Rumpel
SOUND WORK An experimental piece based on the footage of only one spoken sentence part of an old audio piece of the fairy tales of Rumpelstiltskin.
>> Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß! <<
Dieser Satz aus einer alten Märchenkassette bildet die Basis für die Tonarbeit. Alle Beats, Klänge und Rhythmen entstanden allein aus dem Material der Hörspielsequenz. Es kamen keine weiteren Klangerzeuger oder Samples zum Einsatz.
Weiß jemand? Was weiß jemand? Weiß ich? Was weiß ich? Gut? Wie gut? Niemand? Niemand weiß?
Gedanken zur Arbeit
Das Thema: Geschichte/Story/History. Oft wird Altes zu Neuem verwertet. Seltener wird wenig zu mehr verwertet. Schweigen kann mehr als tausend Worte ausdrücken. Kann es ein Satz einer Märchenkassette auch? Kann vielleicht auch Musik entstehen? Was ist Musik, die in sich ständig verschoben wird. Ich meine, was ist Musik, die in ihrem Takt Schlag für Schlag bewusst verschoben wird? Maschinelle Geräusche im Takt, maschinelle Geräusche gegen den Takt, sie bilden einen neuen Takt, gewinnen an Wichtigkeit, werden in den Hintergrund - in die Historie - verschoben, neue Töne und Geräusche werden hörbar, ganz langsam - aber schnell genug, um sie gleich wieder in die Vergessenheit und Unwissenheit fallen zu lassen. Ein Szenario, das sich in dieser Arbeit abspielt, wiederholt, einspielt, wiederholt, hineinspielt, wiederholt, modifiziert und abklingt und ausklingt und endet und einen neuen Beginn schafft - hörbar und leise - still und laut.
Die Vergangenheit verläuft sich in der Vergessenheit - Gewusstes wird zu Ungewusstem.
Aus einem Satz kann ein Hörspiel entstehen. Aus einem Satz kann Musik entstehen. Aus einem Satz kann eine Klangfabrik entstehen. Auf jeden Fall kann Arbeit entstehen. Gedankenarbeit. Der Hörer sieht plötzlich oder er denkt. Macht er beides, dann verschwimmt Sichtbares mit Denkbarem.
Diese Arbeit verwendet nichts, außer den einen gesprochenen Satz des Hörspieles. Eine Musik der Ungewissheit und der Frage nach dem Wissen entsteht im Kopf. Die Frage nach dem Kopf stellt sich nicht und die nach der Musik auch nicht. Die Musik der Metapher ist wunderbar, die Klangfabrik des Metaphertaktes ist gegen das Gefühl. Das Taktgefühl gegen den Takt ist geboren. Es gibt nichts, das toter ist, als die Existenz im Takt. Der Takt sollte dazu da sein, ihn zu verlassen, zu verschieben, auszutauschen und mit Vergangenheiten zu füllen. Die Vergangenheiten als Selektionen. Das Wissen wird zur Gewissheit. Das Erinnern wird Gegenwart. Die Vergangenheit wird gut. Gutes wird Zukunft. Den Geräuschen der Zukunft kann nichts mehr im Wege stehen.
Textuell und akustisch zersetzt, rekonstruiert, manipuliert, unkenntlich, erneuert ... Hassliebe zwischen Historie und Zukunft.
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Spieldauer: 4:16 min | Unmastered | MP3